Dharamsala (4.482 m)

Für den Tag war wieder nur eine kurze Etappe geplant. Es waren 600 Höhenmeter auf knapp 6 km Strecke zurückzulegen. Aber vor dem Start war eine Hürde zu überwinden: Der zehnte Tag, der Tag an dem es in der Regel zum (ersten) Gruppenkoller kommt. Der Grund: Unsere Uhren haben verrückt gespielt. Bei einem Kollegen war die Uhr 30 Minuten zurückgestellt (auch die eines Sherpas hat die Uhrzeit gezeigt). Dadurch hat der Rest mit dem Frühstück warten müssen. Weswegen der schöne Apple Pie am Ende kalt war. Und bei kaltem Apple Pie hört der Spaß auf. Mit einer gepflegten Klopperei haben wir das regeln können – verbal versteht sich.

Nach diesen nervenaufreibenden Erlebnis und zwei kalten Apple Pies später, ist das nächste Lager nach 4 Std Marsch erreicht. Es besteht nur aus ca. zehn Schlafplätzen in Hütten, die restlichen Trekker müssen mit den vorhandenen Zelten vorlieb nehmen. Wie bereits befürchtet, waren wir nicht die ersten an der Lodge. Auch wenn wir den Kegelverein überholt haben, sind dennoch zu viele vor uns angekommen. Aber immerhin konnten wir uns das gemütlichste Zelt aussuchen. Während wir heute nur etwa 30 Gäste sind, werden morgen bis zu 70 erwartet. Wenn man sich den Speiseraum anschaut, wird es dort morgen sehr gemütlich werden. Der ist zwar etwa 15 m lang und mit einer durchgehenden Tafel bestückt, allerdings würde ich hier auch nicht mit mehr als 50 Leuten sitzen wollen.

Um mich weiter zu akklimatisieren und um meine Langeweile zu vertreiben, bin ich am Nachmittag noch mal auf den nächsten Hügel etwa 2-300 m hinauf gestiegen. Es geht einfach nichts über Einsamkeit in den Bergen. Auf einem Berg zu sitzen und nur den Wind zu hören. Allerdings hat mich der aufkommende Schnee wieder vom Berg vertrieben.

Morgen müssen wir bereits um 5 Uhr starten, damit wir bei gutem Wetter über den Pass kommen. Entsprechend haben wir früher als sonst gegessen. Und um 20 Uhr war die Lodge dann bereits leer. Die Nach auf 4.500 m wird auch noch mal spannend. Zum einen wegen der dünnen Luft hier oben, zum anderen aber auch wegen der Temperaturen, die sich vermutlich irgendwo zwischen -5 bis -10° C einpendeln werden.

Die Überquerung des Larkya-La Passes wird die größte Herausforderung der Tour. Der höchste Punkt ist knapp über 5.100 m. Allerdings sind bis dahin etwa 600 Höhenmeter zu bezwingen und danach 1.700 Höhenmeter wieder vom Berg runter. Und das alles mit dem Neuschnee der letzten Tage. Wir werden sehen.

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